Wie die Digitalisierung die Medizin und unser Leben verändert

„Selbstverständlich darf und muss ein Klinikbetrieb erfolgreich wirtschaften, und dazu gehört es eben auch, Gewinne zu machen“, postuliert Thomas Lemke gleich zu Beginn seines Vortrages. Ohne diese Gewinne sei es nicht möglich, die aktuellen Herausforderungen zu beherrschen. Man habe es mit Innovationstreibern wie beispielsweise einem geänderten Patientenverhalten zu tun, mit einem zunehmenden Fachkräftemangel, aber auch mit Regulatorien, die zu erhöhtem Kostendruck und Verknappung von Ressourcen führen.

 Um die Gesundheit, gemeinhin „das höchste Gut“ des Menschen, und um die Versorgung mit Gesundheitsdienstleistungen ging es bei einem Vortrag von Thomas Lemke, Vorstandsvorsitzender der Sana Kliniken AG, einer der größten privaten Klinikgruppen in Deutschland. 

In diesem Kontext hat die digitale Revolution auch das Gesundheitswesen erfasst und findet auf zwei Ebenen statt: Zum einen geht es um die digitale Transformation direkt in den Krankenhäusern, die sich im Begriff der „elektronischen Patientenakte“ zusammenfassen lässt. Dies bedeutet beispielsweise, dass Patienten vor, während und nach ihrem stationären Aufenthalt digital begleitet werden können, oder dass Krankenhausprozesse vollständig und in Echtzeit dokumentiert werden. Die zweite Ebene bezieht sich auf digitale Geschäftsmodelle und neue medizinische Dienstleistungen, wie beispielsweise automatisierte Diagnostik, 3D-Bioprinting für Gewebe- und Organersatz, Innovationen im Bereich der Robotik, welche Unterstützung für Alltag und Pflege bringen, aber auch Operationstechniken perfektionieren oder überhaupt erst ermöglichen, und vieles mehr. „Ganz großes Kino findet im Bereich der Miniaturisierung statt“, erzählt Thomas Lemke. Elektromechanische Mikrosysteme und Nanoroboter werden in die Blutbahnen eingebracht und helfen dort, Krankheiten zu bekämpfen. In zehn Jahren sollen in Europa die ersten Systeme eingesetzt werden können.

Über allen digitalen Innovationen steht die Frage, wie das Gesundheitswesen in Zukunft organisiert sein soll. Die Gestaltung der Spielregeln liegt nach Ansicht von Thomas Lemke klar beim Staat. Derzeit träfe jedoch eine extrem regulierte Angebotsebene auf das Spiel der freien Kräfte auf der Nachfrageseite, was insbesondere die Mitarbeiter in den Krankenhäusern an die Grenzen dessen führe, was Menschen überhaupt noch zu leisten imstande seien.

Ein weiteres Thema ist der medizinische Nachwuchs. Hier müsse man bereits am Start ansetzen und jene jungen Menschen in die Ausbildung bringen, die für den Arztberuf tatsächlich geeignet sind. In Zukunft werde es mehr denn je auf Empathie und soziale Kompetenzen ankommen. Die fachliche Ebene werde sich immer mehr angleichen und werde außerdem durch den Zugang zu Datenbanken und Diagnosesystemen gestützt. Um den Arztberuf attraktiv zu gestalten, spiele die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine entscheidende Rolle, es benötige neue Arbeitszeitmodelle und ganzheitliche Behandlungsansätze. Um die medizinische Versorgung auch in der Peripherie sicherzustellen, brauche es die Anbindung an Diagnostikzentren, aber auch Telemedizin und Videosprechstunden dürfen keine Tabuthemen mehr sein.

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